Frau Daniel, wie sind Sie damals auf das Programm aufmerksam geworden?
Das ist eine gute Frage! Ich habe mich damals sehr viel mit allen möglichen Gründungsförderungsprogrammen beschäftigt und vermutlich über die Wirtschaftskammer Österreich und deren Gründunsservice, habe ich von dieser Möglichkeit erfahren und da ich schon als Studentin ein Auslandssemester in Australien gemacht habe und davon wahnsinnig profitiert habe, dachte ich, dass das im Unternehmertum sicher genauso wertvoll sein kann.
Warum war das Programm für Sie interessant?
Ich glaube ich war gleich Feuer und Flamme. Es hat viele Probleme auf einmal gelöst. Ich war ja vor der Gründung im AMS Gründungprogamm und hatte dadurch das Einkommen von 800,- mit dem ich meine Miete bezahlen konnte. Ab dem Tag der Gründung war dieses Geld dann weg und man muss sich vorstellen, dass es 2011 noch seeeehr schwierig war mit dem Thema Photovoltaikberatung viel Geld zu verdienen. Ein Grund war also, dass ich nochmal 6 Monate gewonnen hatte um an meinem Geschäftsmodell zu arbeiten und dafür nicht noch einen Nebenjob zum Geld verdienen nehmen musste. Ausserdem hatte ich an der Wirtschaftsuniversität Entrepreneurship studiert und wusste wie wichtig es ist von erfahrenen Unternehmern zu lernen. Nicht zuletzt war die Möglichkeit vom Solarland Deutschland zu lernen ungemein spannend für mich.
In welches Land sind Sie mit dem Programm gegangen?
Ich bin natürlich nach Deutschland gegangen. Wer sich nur ein wenig mit dem Solarmarkt beschäftigt hat, wusste dass dort seit 2008 die Post abging und die Zubauzahlen in schwindelerregende Höhen gegangen sind. Lerne von den Besten war schon immer meine Devise und ich wollte genau wissen, warum der Markt in Deutschland so boomt und in Österreich nicht. Glücklicherweise habe ich auch ein Beratungsunternehmen gefunden, welches mit dem Thema auch vertraut war.
Wie waren Ihre Erfahrungen dort?
Wirklich einzigartig. Ich durfte bei Vend Consulting mitarbeiten und Prof. Alexander Brem hat mit mir mein Projekt erarbeitet und mich in der Zeit begleitet. Mein Ziel war es eine Photovoltaikstudie zu schreiben, die den deutschen und österreichischen Photovoltaikmarkt untersucht und die Unterschiede und Erfolgsfaktoren herausarbeitet. Diese Studie wurde dann am Ende verkauft und ich habe dadurch sehr viel Aufmerksamkeit in Österreich bekommen, weil das zumindest die Energiebubble superspannend fand. Ich hab dann tatsächlich einige Exemplare verkauft und bin über jeden Käufer von damals sehr dankbar. Das waren meine ersten richtigen Einkünfte als Unternehmerin und ich habe auch viel über Pressearbeit, Angebotslegung, Preisgestaltung, Rechnungslegung und generell Unternehmertum gelernt. Das ganze Team war auch extrem nett und wir hatten eine tolle Zeit miteinander.
Was haben Sie aus Ihrer Zeit dort mitgenommen?
Ein Gespräch an das ich mich wirklich gut erinnern kann war, als Alexander mir erklärt hat, wie man richtig Angebote schreibt, was enthalten sein muss, wie man Preise richtig setzt usw. Man denkt, dass das als Wirtschaftsabsolventin eigentlich Teil der Ausbildung sein müsste aber Theorie und Praxis und eben auf das eigene Unternehmen angewandt ist nochmal etwas anderes und so kleine Tipps zwischendurch bekommt man eben nur, wenn man direkten Kontakt hat.
Welchen Tipp haben Sie für diejenigen, die sich auch überlegen, sich für „Erasmus for Young Entrepreneurs“ zu bewerben?
Unbedingt machen und überlegen in welchem Land das eigene Thema gerade besonders spannend ist. Auf jeden Fall einen Unternehmer nehmen der ähnliche Dinge macht, weil man dann am meisten lernen kann und tendenziell auch keine Gefahr besteht, dass man sich einen Konkurrenten im eigenen Land aufbaut.