Im Rahmen des Events wurde nach einer kurzen Einführung von Prof. Middendorf und Prof. Brem zunächst die Mentorenrolle eines erfolgreich begleiteten EXIST-Forschungstransferantrags durch Herr Prof. Birke geschildert. Neben der hohen Eigeninitiative der Gründer, die er als Grundvoraussetzung sieht, ist für ihn ein wesentlicher Erfolgsfaktor ebenfalls die Wertschätzung dieser Einstellung durch Mentoren, sowie der ehrlichen und ermutigenden Unterstützung: „In der Frühphase ist eine ehrliche Ideenbegleitung sowie die Bereitstellung der nötigen Infrastruktur sehr relevant!“. In diesem Zusammenhang schildert er auch, wie wichtig es für das Team sei, sich früh genug Unterstützung zu suchen und die nötige Expertise für Business Pläne einzuholen. Dadurch könne das Team frühzeitig eine realistische Einschätzung des Kapitalbedarfs durchführen und frühzeitig mit Kapitalgebern in Kontakt treten, so Birke.
Maike Lambarth, vom Start-Up Cyclize, konnte im Anschluss ihre Erfahrungen und Erkenntnisse präsentieren, die sie durch den Prozess der erfolgreichen EXIST Förderantragbewilligung gewonnen hat. Ein besonderer Erfolgsfaktor für sie war zu erkennen, dass man sich auf ein Problem fokussiert, welches relevant ist. Weiterhin betonte sie, dass das Team mindestens genauso wichtig sei wie die Idee an sich. Letztendlich ermutigte sie alle Gründer aus dem Schatten des demütigen Wissenschaftlers auszutreten und selbständige Entscheidungen zu treffen: „Man darf und muss den Mut haben technische Versprechungen zu machen und autonome Entscheidungen zu treffen.“ Weiterhin ermutigte Sie angehende Gründer*innen den Gebrauch der Ressourcen vor Ort zu nutzen. Dazu gehören Start-Up Coaches sowie Netzwerkpartner, die das Vorhaben unterstützen. Im Anschluss erläuterte Marcel Werle die Perspektive und die Erfolgsfaktoren bei der Antragstellung aus der Sicht eines Start-Up Coachs. Zu den wichtigsten Handlungsempfehlungen zählten hierbei: der Anwendungsbezug bei Forschungsprojekten, das frühzeitige Formen eines Gründungsteams, der frühzeitige Kontakt zur Gründungsberatung (z.B ENI) und das Klären von Schutzrechten sowie das eigene Netzwerk aus dem Forschungsumfeld mit einzubringen. Dabei würden die Professoren ebenfalls davon profitieren beispielsweise durch Werbung und Reichweite für das Institut sowie durch das Anerkennen von Drittmittelprojekten und die Möglichkeit Studierenden interessante Abschlussarbeiten anzubieten.
Nach der Perspektive von Marcel Werle teilte Ralf Dolk (Leiter Gründungskulturen, Gründerstipendium PTJ) seine fundierte Erfahrung aus der Perspektive der Antragsbewilliger:„Am Ende des Tages ist der Antrag nichts anderes als ein attraktives Angebot an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), wohlwissend, dass sich die Marktsituation immer ändern kann.“ Dabei komme es besonders darauf an wie glaubwürdig die Idee und das Team sei, so Dolk. Weiterhin betonte er: „Man ist als Start-Up nicht nur Bittsteller sondern i.d.R. ist es eine „Win-Win Situation“.
Abschließend wurden noch eine Diskussionsrunde gestartet, bei der sich die unterschiedlichen Experten zu „Best Practices“ bei der Bewilligung austauschen konnten. Christine Meier (TTI) begleitet seit mehreren Jahren angehende Gründer und konnte abschließend treffend zusammenfassen: „Wo der Gründer einen Willen hat, lässt sich immer ein Weg finden. Ist er unsicher kann die Idee noch so gut sein, man scheitert.“