Rasanter GREENESTO-Projektabschluss mit Impuls, Pitches und intensivem Dialog

6. Dezember 2022

Wer Zusammenhänge, Hintergründe und Wirkung kennt, trifft informierte Entscheidungen. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist die Handlung das entscheidende Moment – und Veränderung findet Form über Handlung.

Das Projekt GREENESTO hatte sich zum Ziel gesetzt, mehr Nachhaltigkeitsbewusstsein bei Stuttgarter und Stuttgarterinnen zu schaffen. Dazu hatten sich die ARENA2036, das Green Office der Universität Stuttgart und das Institut für Entrepreneurship und Innovationsforschung (ENI) für die einjährige Projektlaufzeit zusammengeschlossen. Zum Abschluss des Projekts stellten am 1. Dezember die Partner Projektergebnisse in der ARENA2036 vor und diskutierten mit den knapp 50 Gästen.

Seinen eröffnenden Impulsvortrag stellte Prof. Dr. Alexander Brem (ENI) unter die Frage „Handeln Sie in Ihrer täglichen Praxis nachhaltig?“ Nach einem kurzen Abriss zum Begriff Nachhaltigkeit stellte er das „4-S-Modell“ vor, das Nachhaltigkeitshandlungen über die Ebenen des Einzelnen, der Gruppe, der Organisation und überregionalen Großgruppen modellierte. Mit griffigen Beispielen von Mehrweg bis Regulation von Mobilität machte er deutlich, dass kleine Handlungen durch kumulative Wirkungen signifikanten Impact erzeugen können und komplexe Regulation zwar weitreichende Sichtbarkeit und enorme Hebel besitzen, jedoch auch erheblichen Aufwand zur Entwicklung, Abstimmung und Implementierung mit sich bringen. Fazit: Jede Handlung in die richtige Richtung zählt. Auf allen Ebenen!

Im Anschluss stellte Dr. Elif Köksoy, Leiterin des Green Office der Universität Stuttgart, die im Rahmen von GREENESTO entwickelten und durchgeführten Workshops vor. Ziel der nahbaren Angebote zu „Fairer Handel“, „Reparaturwerkstatt“ oder „Achtsamkeit“ war es, Nachhaltigkeitskompetenz und Handlungsperspektiven jedes Einzelnen zu vermitteln. Nach Campus-Events gilt es, den Rest vom Stuttgarter Kessel zu erreichen.

Dr. David Reicher, ARENA2036, nahm das Publikum mit auf eine Kintsuigi-Reise. Auf Basis der japanischen Methode, bei der Zerbrochenem neues Leben eingehaucht wird, hatte die Design Factory Stuttgart einen Workshop mit Umweltbezug für Schüler und Schülerinnen entwickelt. In Kombination mit mobilem Mobiliar und einem e-Sprinter führte das Team der studentischen Hilfskräfte Kintsugi-Workshops in zahlreichen Stuttgarter Schulen durch. Die Kombination aus haptischer Erfahrung zerbrechender Tassen, die wieder zusammengefügt werden, und Umweltthemen, mit denen sich die Kinder und Jugendlichen auseinandersetzten, führte zu spannenden Erkenntnisreisen.

Kintsuigi eignet sich, um ganz unterschiedliche Change-Prozesse zu modellieren und sprichwörtlich greifbar zu machen. Dies bestätigten auch die Teilnehmenden des Kinstugi-Demonstrationsworkshops, den die Design Factory am Nachmittag für interessierte Erwachsene angeboten hatte.

Super rasant ging es dann in 3x3 Minuten durch Pitches von drei Impact Start-ups des Startup Campus 0711 Ökosystems. Katrin Kreidel von Hydrop stellte die KI-basierte Idee vor, über Datenanalysen ein Feedback über persönliche Wasserverbräuche zu erhalten. Ziel: die Ressource Wasser effizienter nutzen. Auf der Bühne folgte ihr Nils Bachmann von Proservation, der alternative Verpackungen aus Getreidespelzen vorstellte. Beide Startups haben die begehrte EXIST-Förderung des Bundes erhalten. Dritte im Bund war Marie-Claire Becker, die mit Re:Vive eine Plattform für Second-Hand-Fashion vorstellte, die im Funktionsumfang auch Stilberatungen enthalten wird. Re:Vive steht noch am Anfang der Start-up-Reise und ist wie Hydrop aus dem AWAKE-Programm des ENI hervorgegangen.

Zum Abschluss des Events holte Moderatorin Kathrin Lichius (ENI) ein weiteres Mal Dr. Elif Köksoy und Prof. Dr. Alexander Brem auf die Bühne. Sie wurden komplettiert von Sophie Mok, die als Repräsentantin des Stuttgarter Klima- und Innovationsfonds sowohl die Förderlinien des Fonds vorstellte, als auch weitere Interessierte aufrief, sich für die noch offenen Förderungen zu bewerben. Besonders gesucht werden nature-based solutions für die besonders durch zunehmende Starkregenereignisse und Hitzeperioden gebeutelte  Landeshauptstadt. In der anschließenden Diskussion waren sich die Bühnengäste einig, dass Anpassungstrategien für die Stadt mindestens so wichtig sind wie Ideen und Innovationen gegen den Klimawandel.

Das Projekt GREENESTO wurde vom Stuttgarter Klima- und Innovationsfonds und vom Green Office der Universität Stuttgart gefördert.

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Melanie Minderjahn

 

Wiss. Mitarbeiterin, Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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