Drei Fragen an Soila Lemmetty

19. Juni 2024

"Drei Fragen an..." ist ein Format des regelmäßig erscheinenden Newsletters für Startup & Entrepreneurship an der Universität Stuttgart. Hier stellen sich Akteure aus dem Ökosystem der Universität Stuttgart vor, berichten von ihren Erfahrungen mit dem Thema "Startup und Entrepreneurship" und verraten Tipps für Gründungsinteressierte.
[Bild: Jenni Oranen / Jenora Design]

1. Bitte stelle dich und deine momentane Tätigkeit kurz vor.

Hi, ich bin Soila Lemmetty, ich bin in der Erwachsenenbildung tätig und bin Forscherin an der University of Eastern Finland im Fachbereich Bildung und Psychologie. Meine Forschung konzentriert sich auf Erwachsenenbildung, Kreativität und Innovation am Arbeitsplatz. Dazu leite ich die Forschungsgruppe "Kontinuierliches Lernen am Arbeitsplatz" und das von der Finnischen Akademie finanzierte Forschungsprojekt EDLI (Employee-driven Learning and Innovation). Dieses Projekt zielt darauf ab, das Verständnis für die Zusammenhänge, Voraussetzungen und Folgen von Lern- und Innovationsprozessen im Kontext von Technologie und Polizeiarbeit zu verbessern. 2020 habe ich meine Promotion im Bereich Erwachsenenbildung an der Fakultät für Pädagogik und Psychologie der Universität Jyväskylä abgeschlossen. Meine Doktorarbeit befasste sich mit selbstgesteuertem Lernen am Arbeitsplatz in technologiebasierten Arbeitsumgebungen. Derzeit besuche ich für zwei Wochen die Universität Stuttgart und das ENI mit dem Ziel, mehr über Innovation und Unternehmertum zu erfahren und mit meinen Kooperationspartner*innen an gemeinsamen Forschungsartikeln zu arbeiten.

2. Wie bist du zum Thema „Innovation Research“ gekommen?

Die Erwachsenenbildung ist ein breit gefächertes und vielschichtiges Feld, in dem Erwachsene in verschiedenen Kontexten als Entwicklungs-, Lern- und Kreativakteure betrachtet werden. Studien zeigen, dass der Arbeitsplatz ein zentrales Lernumfeld für Erwachsene ist. Ich habe mich mit der Frage beschäftigt, warum und wie Erwachsene am Arbeitsplatz lernen. Eine wichtige Beobachtung ist, dass Lernen häufig am Arbeitsplatz stattfindet, insbesondere in kreativen Problemlösungs- und Entwicklungssituationen. Daher erscheinen Innovationsaktivitäten im Arbeitsalltag als eine entscheidende Plattform für das kontinuierliche Lernen von Erwachsenen in ihrem Beruf.

Ich betrachte Innovation als Prozesse und Ergebnisse, die durch menschliche Aktivitäten, Einstellungen und Fähigkeiten entstehen. Ich sehe insbesondere die Vielfalt auf Gruppenebene, den Wissensaustausch und das kollaborative Lernen als wesentliche Grundlagen für nachhaltige Innovationen, die auch sozialen und menschlichen Wert schaffen. Die Entwicklung solcher Innovationen ist ein Prozess, der sich über die gesamte Organisation erstreckt und eine Pädagogik am Arbeitsplatz, angemessene Unterstützung, Anleitung und Führung erfordert.

3. Welchen Tipp würdest du gründungsbegeisterten Studierenden mitgeben, die sich im Moment überlegen zu gründen oder die bereits eine kreative Idee haben und diese zur Innovation führen möchten?

Alle Menschen sind von Natur aus in der Lage, zu lernen und kreativ zu sein. In der richtigen Umgebung, durch konstruktive Interaktion mit unterschiedlichen Menschen und mit dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten ist es möglich, etwas Bedeutendes und Nützliches zu schaffen. Kleine Ideen können sich zu substanziellen Konzepten entwickeln, und je mehr Perspektiven man einnehmen oder diese Konzepte betrachten kann, desto vielfältiger, wirkungsvoller und nachhaltiger können die Ergebnisse sein. Innovation hat mit Lernen zu tun, und dazu gehört Selbstwirksamkeit - der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und die Fähigkeit, sie zu entwickeln - ebenso wie die Unterstützung und die Möglichkeiten, die das Umfeld bietet. Mut, Risikobereitschaft und Freude am Lernen sind hervorragende Voraussetzungen, um Kreativität in Innovation umzusetzen.

Kontakt

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Hanna Dewes

 

Wiss. Mitarbeiterin

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