In einer mehrteiligen Serie sprechen Universitätsangehörige über die Veränderungen am Arbeitsplatz oder im Studium und ihr Engagement während der Corona-Pandemie. Die Statements sind mehreren Themenbereichen zugeordnet, regelmäßig wird ein neuer Themenbereich veröffentlicht.
Für den Themenbereich "Digitale Lehre" spricht u.a. Prof. Alexander Brem, Leiter des Instituts für Entrepreneurship und Innovationsforschung über seine Erfahrungen während der Corona-Pandemie:
"Ich wurde zum 1. Januar 2020 an die Universität Stuttgart als Professor und Direktor des Instituts für Entrepreneurship und Innovationsforschung (ENI) berufen. Eine Pandemie so kurz nach meinem Start war natürlich eine besondere Herausforderung – mangels Alternativen gab es zum Beispiel meine Antrittsvorlesung nur online. Nach einigen persönlichen Treffen zu Beginn hat sich der Großteil meiner Aktivitäten in den letzten zwei Jahren zwangsläufig in der virtuellen Welt abgespielt.
Ziel unserer Lehrveranstaltungen ist es nicht nur für das Thema Entrepreneurship zu sensibilisieren und unternehmerisches Denken und Handeln zu vermitteln, sondern auch aktiv Gründer*innen zu fördern. Viele unserer Lehrformate sind daher interdisziplinär, interaktiv und leben von dem intensiven und persönlichen Austausch der Studierenden. Gerade deshalb war ich zunächst skeptisch, wie wir mit dem Thema Entrepreneurship und Innovation in der Lehre zurechtkommen können, wenn keine persönlichen Treffen möglich sind. Wie vermutlich viele andere auch war ich dann sehr überrascht, wie gut unsere online Formate funktioniert haben. Studierende haben sich nicht nur online zusammengetan, sondern auch Geschäftsideen entwickelt und umgesetzt. Hier auch ein großes Kompliment an mein Team, das stets für die Studierenden da war und tatkräftig unterstützt hat.
Die Corona-Pandemie hat vieles in unserer Lehre grundlegend und nachhaltig verändert – aber auch neue Chancen und Türen eröffnet. So sehen wir in der Online-Lehre neue Möglichkeiten, das Thema Entrepreneurship Education zu skalieren, zum Beispiel durch Projekte wie „Makers of Tomorrow“ – ein deutschlandweiter Online-Kurs zum Thema Unternehmertum, an dem wir auch beteiligt waren. Obwohl wir sehr viel positives Feedback für unsere Online-Lehrveranstaltungen erhalten haben, freuen wir uns nun umso mehr, die Studierenden wieder persönlich treffen und begleiten zu dürfen.
So sehr es uns gelungen ist, den Kontakt mit den Studierenden zu halten, umso schwieriger war es, rein virtuell die Kolleginnen und Kollegen sowie die Mitarbeitenden in der Verwaltung kennen zu lernen – ich freue mich darauf, dieses Networking nun aufzuholen. Das Gute daran ist, dass man persönliche Treffen nun wieder viel mehr zu schätzen weiß. Positiv nehme ich auch mit, dass man nicht mehr für jedes Meeting, jede Veranstaltung oder jede Konferenz verreisen muss. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte, also in der Kombination von online und offline."
Kontakt
Melanie Minderjahn
Career Service - Inner Development, Öffentlichkeitsarbeit