2018 begannen Maike Lambarth, Stephan Renninger und später Jan Stein am Institut für Photovoltaik von Professor Michael Saliba mit der Forschung zur Nutzung von Kohlenstoff auf Basis einer Plasmatechnologie, zusammen mit Professor Kai Peter Birke. Die Doktorarbeit von Renninger und der Austausch mit der Initiative CHEM|ampere unter Leitung von Professor Elias Klemm brachte das Team schließlich auf die innovative Idee. Das technische wie wirtschaftliche Potential war so hoch, dass klar war, dass diese Idee durch eine Ausgründung zur Marktreife entwickelt werden muss. „Es ist einmalig zu sehen, wie die eigenen Ideen von Cyclize, die erst seit 2015 am Lehrstuhl für Elektrische Energiespeichersysteme entwickelte Plasmatechnologie, in so kurzer Zeit zu einem großen Erfolg geführt haben", sagt Birke. „Die Universität Stuttgart hat dann mit dem Dezernat 1 Forschung und Transfer im vergangenen Jahr tatkräftig bei entscheidenden Vertragsverhandlungen unterstützt."
Neue Recyclingmethode von Plastikmüll
Das Start-up Cyclize ermöglicht die Umwandlung von Plastikmüll, insbesondere solchem, der mit herkömmlichen Recyclingmethoden nicht effektiv in den Materialkreislauf zurückgeführt werden kann. Aktuell wird Plastik hauptsächlich aus fossilen, kohlenstoffbasierten Rohstoffen hergestellt. Wenn dieses Material nicht recycelt wird, trägt es entweder zur Umweltverschmutzung oder zur Klimakrise bei. Das innovatve Verfahren des Spin-offs konzentriert sich auf einen Plasmareaktor, der aus dem Plastikmüll Synthesegas erzeugt. Dieses Gas kann in eine Vielzahl von Kohlenwasserstoffprodukten umgewandelt werden, wodurch aus Plastikmüll neue, reine Kunststoffe entstehen können. Obwohl diese Kunststoffe nicht dekarbonisiert sind (da sie immer noch kohlenstoffbasiert sind), werden sie defossilisiert, da der Kohlenstoff im Materialkreislauf verbleibt.
Dazu suchte das Team 2022 Verstärkung und fand sie mit Dominik Novakovic, der gerade erst sein Masterstudium Intra- und Entrepreneurship an der Universität Stuttgart absolvierte. Gemeinsam konnten sie sich bereits auf vielen Wettbewerben behaupten und ihre Idee auf Konferenzen und Messen präsentieren.
EXIST Fördertransferförderung
Seit Mai 2022 erhält Cyclize eine EXIST Forschungstransferförderung des Bundesministriums für Wirtschaft und Klima (BMWK) und wird vom StartupCampus0711 mit der TTI GmbH und TRACES, dem Transfercenter der Universität Stuttgart unterstützt. „Das ist ein großer Erfolg für das Team rund um Cyclize, aber auch für die Universität Stuttgart, der hoffentlich viele weitere Kolleginnen und Kollegen zu Ausgründungen motiviert", so Professor Alexander Brem, Gründungsbeauftragter der Universität Stuttgart. „An aussichtsreichen Themen mangelt es sicher nicht.“
Mit der neuen Finanzierung in Höhe von 4,75 Millionen Euro möchte Cyclize neben der Skalierung ihrer Technologie auch ihre Anwendung im industriellen Maßstab vorantreiben: Bau und Betrieb einer ersten Waste-to-Syngas Anlage in einem Chemiepark sind bereits in Planung.
Über EXIST
Die EXIST-Forschungstransferförderung des BMWK unterstützt herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind.